VERSO - Ensemble für gegenwärtige Musik

Verso besteht vorwiegend aus MusikerInnen, die sich vor allem durch ihre Forschung 

und Entwicklung eines eigenen, persönlichen Klangs auszeichnen.


Die Kollaboration von bekannteren, auch historisch und genremäßig mehr „besetzten“ Instrumenten wie Violine und Klavier oder Saxophon und Schlagzeug werden miteinander und mit unbekannteren Instrumenten wie z.B. das Hackbrett, die kompositorische Verwendung von Speakers, eine ungewöhnliche Benutzung von Klavier über Präparationen kombiniert. Die Arbeit mit verschiedenen Kombinationen dieser Klangfarben der Ensemblemitglieder und die neue Deutung der Möglichkeiten in Bezug und Verbindung 

mit traditionellem Ensembleklang stehen bei den Projekten im Vordergrund. 

Mit diesem Klangkörper verwirklichen wir Konzertabende, die einen lebendigen Diskurs über Improvisation – Komposition - Konzeption.

die MusikerInnen bisher:

Franziska Fleischanderl – Hackbrett 
Petr Vrba - Trompete & Elektronik
Susanna Gartmayer - Bassklarinette
Werner Zangele – Saxophon
Michael Bruckner-Weinhuber - Gitarre
Ingrid Schmoliner - prep. Klavier
Mark Holub – Schlagzeug
Irene Kepl – Violine

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  • 15.April, 19:00 Strenge Kammer / Porgy & Bess Wien 
Irene Kepl entwirft für die Auftragskomposition vom Festival New Adits das Stück
"get weaving!", welches sich mit der hierarchischen Beziehung zwischen den MusikerInnen im Graubereich von Komposition, Improvisation und Konzept auseinandersetzt. Im November 2016 hat das US- amerikanische Label zeromoon die Musik veröffentlicht.

"Kepl’s score addresses a limited but well-chosen set of parameters–instrumental groupings, foreground-background relationships, durations and timbral effects—and engages them in dynamic ways. Her compositional choices, along with her skill in conducting the ensemble through its 43-minute-long performance, produce a rewarding, profoundly textural experience consisting in a constantly changing panorama of densities and voicings, with a particular emphasis on contrasts of pure and aggregate colors." (Avant Music News)

Einblicke in die Partitur:    
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Susanna Gartmayer - Bassklarinette
Werner Zangele - Tenorsaxophon
Petr Vrba - Trompete & Elektronik
Ingrid Schmoliner - prep. Klavier
Irene Kepl - Violine, Komposition


  • 7.Oktober, 20:00 Echoraum Wien
Franziska Fleischanderl wird an diesen Abend ein Stück von Katharina Klement uraufführen. Das Ensemble Verso setzt sich im weiteren Programm mit Stücken auseinander, die für offene Besetzungen komponiert wurde. (u.a. Louis Andriessen)
Franziska Fleischanderl - Hackbrett
Irene Kepl - Violine
Werner Zangele - Tenorsaxophon
Ingrid Schmoliner - prep. Klavier
Michael Bruckner-Weinhuber - Gitarre
Mark Holub - Schlagzeug


  • 25.September 2015 Brucknerfest Linz
the life

Oberösterreichische Nachrichten, 28.9.2015 (M.Wruss)
"Musik, direkt aus dem Leben gegriffen 

Ein spannender und vielfältiger Abend mit zeitgenössischer Musik beim Brucknerfest

Das Konzert mit Judith Ramerstorfer, Andrej Serkow und dem Ensemble Verso unter der Leitung von Irene Kepl am Freitag im Rahmen des Brucknerfests war ein selten harmonisches Erlebnis von zeitgenössischer Musik. Nicht dass die Musik harmonischer Tonalität frönte, ganz im Gegenteil, aber das subtil abgestimmte Programm, die emotional tief empfundenen Improvisationen dazwischen und die ästhetische Stimmigkeit sowohl von Klang als auch von Performance und Aussage überzeugten restlos. Leider nur ein kleines Publikum, das dafür aber umso intensiver in den Kosmos neuer Musik eintauchen wollte. Vielleicht lag die Vertrautheit mit dieser Musik, die mehr als nur klanglich die Traditionen auf den Kopf stellte, darin begründet, dass alle Werke von Komponistinnen stammten und auch die verbindenden Improvisationen von Irene Kepl "kontrolliert" wurden. Sinnlichkeit pur, aber genauso explosive Expressivität, klangliche Experimentierlust und augenzwinkernde Freizügigkeit. Diese war gerade im eingangs inszenierten Werk "The Life" von Judit Varga zentrales Moment, stellt dieses doch episodenhafte Lebenswelten und kuriose Begebenheiten in den Mittelpunkt. Angefangen von der nicht Englisch sprechenden Englischlehrerin über das tussenhafte Telefongespräch bis zum nächtlichen Ausklang."

Filigrane Liedminiaturen
Nicht minder eindrucksvoll die nach Texten von Gunter Hammer und Helwig Brunner gestalteten "Moments musicaux" von Se Lien-Chuang. Sechs filigran gewebte Liedminiaturen im Spannungsfeld zwischen den bisweilen statischen Klängen des Bajan (osteuropäische Form des chromatischen Knopfakkordeons) und der vielfältig mutierenden Sopranstimme. Tief emotional auch das Sehnen nach einer anderen Welt auf der Suche nach Gott, das Ludmilla Samodayeva in ihrem Werk "Noli me tangere" mit altrussischen Versen nachzeichnete. Eine dichte, fließende, in der Tradition stehende Musik, die doch in ihrer fantasievollen Freizügigkeit weit über bloße Avantgardismen hinausgeht und trotz aller Moderne tief in die Seele eindringt.

Ada Gentiles "Notte di gatto" wurde in Linz 2009 uraufgeführt und spielt fulminant mit dem Text, dem sie immer wieder neue klangliche Aspekte abringt. Irene Kepls an diesem Abend uraufgeführte Komposition "Brain" greift die Klanglichkeit der Improvisationen auf und produziert mit elektronischen Mitteln und mit unkonventionell eingesetzten Instrumenten schräge Klänge, die aber in ihrer Aufeinanderbezogenheit sehr subtil ausgehört waren und sich ganz logisch aus dem Umfeld ergaben.

Grandios, virtuos, textdeutlich und gesanglich lupenrein agierte Judith Rammerstorfer meist begleitet vom nicht minder fulminant musizierenden Andrej Serkow (Bajan). Irene Kepl (Violine), Susanna Gartmayer (Bassklarinette), Petr Vrba (Trompete) und Mark Holub (Schlagwerk) begeisterten als Ensemble Verso mit intensivem Spiel.

Brucknerfest, Brucknerhaus Linz 25. September